May 26, 2012

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BREAKING NEWS
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Gerade erreichen uns sehr pikante Details über die bis heute gänzlich unbekannte Vergangenheit eines der Protagonisten der Saga um die es in diesem Blog eigentlich geht. Eine komische Gestalt, ein Rätsel bis zum heutigen Tag, eine Figur die grossen Einfluss auf die Ereignisse nimmt und dennoch so gut wie nie im Vordergrund erscheint. Ein Typ, der sich irgendwie viele viele Vorschuss-Lorbeeren von mir erschleichen konnte. Loorberen, die er zu verdienen aber noch
zu beweisen hat, zumindest mir gegenüber. Er hat bis heute schon Vieles bewegt und ermöglicht, das ist schon eine Tatsache, die aber noch lange nicht ausreicht um für mich nachvollziehbar zu machen, all das was ich durchmachen musste und am durchmachen bin. Wie auch immer...

Einer dieser Typen, denen man eigentlich nicht lange böse sein kann. Zu viel Menschlichkeit und gutes Herz scheint durch, egal was für einen Schrott er auch baut. Und in solchen Dingen konnte ich mich eigentlich sehr gut auf mein Gefühl verlassen. Es würde mich sehr wundern, wenn ich mich ausgerechnet bei ihm so drastisch getäuscht hätte. Wie auch immer...


Ein Typ, der zwar auch den halb-debilen, nervigen, beleidigenden Patienten einer Psychiatrie spielen kann, dabei dennoch immer eine ganz bestimmte Grund-Haltung bewahrt, eine Art von Würde — sich selbst genau so wie auch gegenüber den Menschen mit denen er zu tun hat. Ein Typ, der offensichtlich die eine oder andere Verantwortung zu tragen hat. Der sich auch verantwortlich fühlt und seine Verantwortung wahrnimmt. Eine lustiger und sympathischer Typ, der sich aber (schon nur wegen seinem Job) keine grossen Ausrutscher leisten kann. Man stellt sich ihn kaum vor, wie er irgendwo an einem Strand den Ballermann feiert und vielleicht den Flieger zurück in den Alltag verpasst. Man kann sich ihn kaum vorstellen wie er, aus welchen Grund auch immer, gänzlich die Kontrolle verliert und vielleicht in aller Öffentlichkeit zu weinen beginnt, wie es mir damals ergangen war.

Nun stellt sich doch tatsächlich heraus, dass unser Bundes-Polizist eine recht schillernde Vergangenheit gehabt haben muss. Inwzischen ist uns bekannt, dass Paolo Conte ihm gewisse Dinge mit einem Song zu erklären versucht hat. Wir wissen, dass er eine Zeit lang mit Helge Schneider auf einen Schlagzeug geschlagen hat und damals noch kaum Englisch sprechen konnte. Zu dieser Zeit liess er sich offenbar Peter nennen, doch dies ist eine andere Geschichte. Nun kommen ganz neue und unerwartete Dinge zum Vorschein, es zeichnet sich ein für uns gänzlich gewohnungs-bedürftiges Bild über einen Abschnitt im Leben des Max.


Denn damals, so erzählt man sich, liess sich dieser gewisse Max vielmehr mit dem Namen von Supermax nennen. Und er soll so was wie eine Sex-Maschine gewesen sein. Man glaubt es kaum, oder? Er gibt sich zwar heute noch sehr aufgeklärt und erfahren, auch in Sachen Liebe und Romanze, ja... Dennoch erstaunt die Reichweite der vermeintlichen Taten, die der damalige Max begangen haben soll. Doch ich werde hier nicht die Liste der glorreichen Taten des Supermax aufstellen, sondern vielmehr ihn selbst sprechen lassen: Denn, so wie Supermax damals zu den Damen der Schöpfung gesprochen haben soll, spricht mehr als alles andere für ihn.

Und wenn uns erstaunt, was Max damals machte und sagte, wird uns noch viel mehr erstaunen mit wem er dies Tat. Mit von der Partie soll sogar Donna Summer gewesen sein!


Zum Schluss: Was sagen uns die neuen Fakten, die über Max ans Licht gekommen sind? Sie bestätigen, was ich schon immer gesagt habe: Man sollte nie und wieder nie einen Menschen nur auf Grund eines ersten Eindrucks beurteilen wollen. Und schon gar nicht ihn auf diese Weise verurteilen. Man könnte sich sowas von komplett irren, dass es später sogar schmerzen wird.


So let's go and have a look at what our man was maximazing, back then.




Supermax  ==  Love Machine
Featuring Donna Summer







Diese kleine Macke mit den Telefonnummern hat Max heute noch, das habe ich selbst mitbekommen...



Ja Max. Scheinst es mit den Frauen drauf zu haben. Oder zumindest gehabt zu haben, Du alter Mann (mit "Grossem D" wie Achmed meinte, und "alt" wie Helge meinte)! Bravo. Dies macht mir etwas Mut, denn wenn ich davon ausgehen kann, dass du für Frauen den Respekt hast den sie verdienen, wenn ich hoffen kann, dass du den grossen Wert den Frauen für unsere Gesellschaft darstellen wahrzunehmen weisst, dann kann ich vielleicht sogar hoffen, dass wenn du mit der Jungen Dame zu tun hast, ihr auch mit dem nötigen Respekt, der angebrachten Sensibilität und einer ganzen Menge an geistiger Offenheit begegnest. Dies würde mich sowas von freuen, denn ich habe mir so oft Sorgen gemacht, die Junge Dame könnte in dieser ganzen Geschichte zu kurz kommen, im Laufe der vielen inzwischen vergangenen Jahren. Ich könnte dann hoffen, dass du Sorge zu dieser sich öffnenden Blüte tragen wirst. Und damit hättest du dir schon einen gewissen Anteil der Vorschuss-Lorbeeren tatsächlich auch verdient. Dies wäre doch für ein Mal eine gute Nachricht... Das wäre ja schon eine sehr gute Nachricht, in einer Wüste der Entwürdigung und Demütigung, wie man sie in der heutigen Zeit nicht mehr vermuten würde. Dies ist dann aber schon wieder eine fast andere Geschichte, bleiben wir also zuerst einmal bei der Entdeckung des Tages.


These are Breaking News, Max!
Oder Peter.
Oder wie du dich gerade nennen lässt.



Ja, lassen wir es bei den Vorschuss-Lorbeeren. Denn auch bei dir ist der Erklärungs-Bedarf ziemlich gigantisch. Bei dir und bei deinen Vorgesetzten. Und wenn du keine mehr als überzeugende Erklärung für mich bereit hälst, solltest du dich wahrscheinlich am Besten, genau wie die Pappnasen in der Harten Klinik, von mir schön fern halten. Du kommst mir ja eh genug in die Quere, auch auf immer wieder sehr unangenehme Weise. Ich kann nur hoffen, dass die Junge Dame eine bessere Seite von dir kennen lernt. Ansonsten: "Gnade dir Gott!" (um dich und/oder Joe in einem Droh-SMS zu zitieren).


Die Stimmung kann aber sehr schnell kippen, merkst du das? Schon nur im Laufe eines kurzen Postes kann der Wind ziemlich drehen. Ich komme ein ander Mal auf den unangenehmen Mist zurück, den ich auch von meinem nächsten Umfeld (z.B. meine Ex-Frau) mit deiner Unterstützung immer wieder eingeschenkt bekam. Ich komme ein ander Mal darauf zurück, wenn ich gerade Lust habe, mich zu ärgern. Jetzt gerade ist mir nicht danach. Lass uns also für heute den vergänglichen Ruhm deiner früheren Taten geniessen.





Hier sind weitere Beiträge der Serie "Breaking News" zu finden
 
 

wichtige Verträge (und Plakate)

 
In der Arena gesehen: AUNS und SVP möchten "wichtige" Staatsverträge obligatorisch vors Volk. Sie argumentieren mit einem ganz bestimmten Slogan: MEHR DEMOKRATIE.

Ich kann hier der SVP nur zustimmen und jede Bemühung um mehr Demokratie unterstützen. Doch wäre es für mich im demokratischen Sinne äusserst wichtig zu wissen, wer weshalb mit wie viel Geld auf die Meinungs-Bildung der Bevölkerung eindräscht.

An dem Tag, an dem ich endlich auch in der Schweiz weiss, wie viele Hunderttausend Franken jetzt ausgerechnet bei dieser Abstimmung eher als bei einer anderen aufgewendet wurden, um den öffentlichen Raum im Lande mit Plakate zu tapezieren, an diesem Tag freue ich mich über jedes Bisschen an mehr Demokratie.

In der Tat reden gerade alle darüber, wie unser Finanz-System die Demokratie unterwandert hat und die Politiker und das Volk inwzischen in der Hand hat. Doch dieser Mangel an Demokratie möchte ich nicht ersetzt sehen durch einem vermeintlich "demokratischeren" und genau so undursichtigen System der Meinungs-Bildung.


Wichtige Verträge, ja, aber auch wichtige Plakate!

Demokratie nach Grösse des Büdgets für Plakatierung und Einflussnahme in den Medien haben wir nämlich gerade über viele Jahre bei unserem südlichen Nachbarn Italien erlebt und, meiner ganz bescheidenen Meinung nach, war ein gut funktionierende und direkte Demokratie nicht wirklich das wichtigste Merkmal dieses Systems. Direkte Demokratie ist bestimmt gut, doch möchten wir wirklich bei jedem Staatsvertrag darüber abstimmen müssen, dass ja noch eine Passage rein kommen muss wonach kein Vertrags-Partner je wird dürfen ein Minarett in Sichtweite von Schweizer Territorium bauen? Und, natürlich, auch ein Sichtweite einer jeglichen Filiale aller Schweizer Banken im Ausland...

So wie in vielen anderen Bereichen auch, würde ich also sagen: Zuerst Bücher öffnen und etwas mehr Transparenz schaffen. Dann erst können wir überhaupt über echte Demokratie sprechen.
 
 

May 25, 2012

Syphilis im K+A Oerlikon

 
Heute im K&A Oerlikon: Kommt einer vom Team und sagt mir, Guido sei gestorben. Nein, er sagt mir er habe das Gerücht gehört, Guido sei gestorben, er wisse nicht mehr von wem und er frage mich ob das nun stimme. Ich hatte früher mit Guido zu tun und hatte auch seine Frau kennen gelernt, seine Kinder (darunter ein behindertes), seine Schwigersöhne. Als der Typ in meinem Gesicht die Betroffenheit erkennt, sagt er mir plötzlich, ich solle ganz ganz cool bleiben. Es sei ja nur ein Gerücht. Das Thema sei auch im Team besprochen worden. Ausserdem gäbe es da ein gewisser Silvio, Besitzer eines Hundes, er wisse vielleicht mehr darüber. Silvio... Ich wette, das ist ein ganz schlauer Witz: Silvio wird bestimmt etwas gesehen haben, nicht wahr? Ich lach mir ja fast in die Hose. Oder so.

Ich mach mir inzwischen gar nicht mehr die Mühe, auf solchen Scheiss zu reagieren. Doch wenn ich dann zu Hause bin, merke ich dass es mich schon irgendwie wurmt. Es wurmt mich, weil man keine Witze über den Tod anderer Menschen macht, ihr Klopsköpfe! Es sind eine ganze Reihe meiner Bekannten in den letzten Jahren gestorben, darunter auch Menschen die ich in mein Herz geschlossen habe und die mir viel bedeuten. Die Tatsache, dass ihr ausgerechnet solch ein Thema wählt um darauf weiss der Teufel welche bescheuerten möchtegern Rethorik- und Logik-Übungen zu konstruieren, die Tatsache dass ihr diese Art von Hirn-Masturbation braucht um einen Steifen zu bekommen und euch als die grössten Denk-Genies auf Erden zu fühlen, all dies zeigt in Wahrheit nur was für armseelige kleine Würmchen ihr doch seid.

Eure (und hier meine ich dich und die Kollegen in der Harten Klinik und all die andern, die auf uns rumgehackt haben) eure höchst intelektuellen und vermeintlich anspruchsvolle Spielchen, diese grosse Würfe grosser Geister, haben eine grosse Macht über euch, denn ihr lässt euch von euren Kopf-Geburten dazu verführen, euch den Trugschluss einzureden und gegenseitig zu bestätigen, ihr wärt doch so viel viel viel besser und erhabener als wir andere. Dabei merkt ihr nicht einmal, dass all diese Höchstleistungen eurer Schrumpfhirne eigentlich so ziemlich nebenbei und mit links beherrscht werden, von der Jungen Dame und von mir, zum Beispiel. Ja, ihr Knallfrösche. Wir weichen all den Hindernissen, all den Steinen die ihr uns auf den Weg geworfen habt, so ziemlich im Halbschlaf aus. Und wir haben dabei noch Zeit und Kraft, über Gott und die Welt zu quatschen und uns ineinander zu verlieben. Und als ihr das mitbekommt, kann euer Hirnlein das nie und nimmer akzeptieren und ihr seid nur noch in der Lage zu schreien und zu donnern, wir würden doch offensichtlich mit gezinkten Würfeln spielen. Ihr behauptet nun stief und fest, wir würden ganz offensichtlich mit faulen Tricks arbeiten, anders wäre unser Handeln mit Sicherheit nicht zu erklären. Beweisen könnt ihr eure Behauptungen nicht. Aber eure Überlegenheit sagt euch, es könne gar nicht anders sein.

Dass ihr euch in eurem Urteil und somit auch mit eurer Verurteilung täuschen könntet, kommt euch gar nicht in den Sinn. Dass 2 Menschen, die eine Zeit lang fast gänzlich hilflos waren und euch um eure Unterstützung baten in gewisse Bereiche vielleicht sogar noch viel geistreicher als ihr selbst sein könnten, diese Idee zeigt sich nicht einmal klein und entfern an eurem geistigen Horizont. Zu keinem Zeitpunkt. Doch früher oder später werdet ihr die Wahrheit akzeptieren müssen: Es gibt unter euren Patienten auch Menschen, dessen Schicksal es ist, sich mit psychischen Problemen auseinandersetzen zu müssen und die vielleicht Schwierigkeiten haben, den "ganz banalen Alltag" zu bewältigen, die grösste Mühe haben ihr Leben in geordnete Bahnen zu lenken, Menschen die (diese Probleme ausgenommen) einfach die viel viel helleren Leuchten wären als ihr je werdet leuchten können. Ihr habt Patienten die selbst in eurem Beruf viel viel brillanter und für deren Patienten so viel hilfsreicher und wertvoller wären als ihr euch das je werdet erträumen können. Und hiermit meine ich keinesfalls meine eigene Person, sondern vielmehr "der Patient" und somit alle Patienten, ich denke zum Beispiel an die Tatsache, dass unzählige grosse Künstler und Gelehrte irgendwann mit der Psychiatrie zu tun hatten. So einfach ist das...

Nach dieser Ausschweifung über eure Schrumpf-Birnen, zurück zum Thema. Ich muss dir nämlich sagen, ich habe das Gerücht zu Ohren bekommen, du hättest dich mit Syphilis angesteckt. Ich weiss nicht mehr wer es mir gesagt hat doch ich bin ziemlich sicher, dein Arzt Dr. Seymour könnte uns mehr darüber sagen. Got it oder soll ich für euch übersetzen? Dr. Seymour wird etwas dazu sagen können, ihr defekten Echoloten. Ich kenne Menschen, die solche Wortspiele zu schätzen wüssten — ihr gehört offensichtlich nicht dazu. Ihr seid ja auch nicht mein Publikum, dies weiss ich schon seit langem. Wie auch immer... Dr. Seymour, der seine ganze Karriere auf Ratten-Experimente aufgebaut hat. Wäre irgendwie dümmer, wenn die Syphilis eigentlich zuerst von Dr. Seymour den Ratten verpasst wurde und dann, ganz aus Versehen, von diesen Labor-Tieren auf diesen Typ der im K&A Oerlikon arbeitet gesprungen ist, nicht wahr? Aber wer weiss das schon, so genau? Ist ja schliesslich nicht in den Patienten-Akten der Ratten vermerkt, weshalb sie von Geburt an dem Tode geweiht sind.

Mit meinem Team konnte ich übrigens nichts besprechen (im Gegensatz zu Blubbermaul im K&A Oerlikon) denn ich kann mit meinem Team ja nicht einmal sprechen, wie wir inzwischen alle wissen. Dies ist aber eine fast andere Geschichte.

Nicht alle Teamer in Oerlikon geben sich aber Mühe um mir wirklich grob auf den Sack zu gehen, das sollte gesagt sein. Mit Einigen von ihnen ist es mehr als angenehm zu sprechen. Das sind wahrscheinlich die, welche sich nicht durch grob fahrlässiges Verhalten mit der Syphilis angestekt haben und deren Hirne in der Folge nicht durch die Krankheit angeknabbert wurden, als würden viele kleine Ratten an einer Parmigiano-Form Bankett halten.

Viele Grüsse und Glückwünsche einer guten Genesung. Und, für das nächste Mal wenn ihr mich anficken möchtet, schlage ich vor es sofort in schriftlicher Form zu tun: Ich erspare mir dann die Mühe und den Ärger, derart bescheuerte Geschichten in meinen Blog schreiben zu müssen...
 
 

May 13, 2012

zum Muttertag:
SOS Kinderdorf

 
Ein Vorschlag: Man könnte aus dem heutigen Tag ein Märchen machen.

Wie: Mit einer Spende zugunsten von SOS Kinderdorf.

Wie viele Mütter auf dieser Welt wurden vom Schicksal dazu verdammt, sich nicht um ihr Kind kümmern zu können? Wie oft geschieht es, Tag für Tag, dass eine Mutter gegen ihren Instinkt handeln muss und darauf verzichtet, sich um das Wohl ihrer Kreatur zu sorgen? Wie viele Mütter trennen sich von ihrem Kind in der Hoffnung, es möge eine bessere Zukunft haben wenn es nicht bei ihr aufwachsen wird? Das grösste Geschenk für all diese Mütter wäre wahrscheinlich die Gewissheit, ihrem Kind tatsächlich eine bessere Zukunft ermöglicht zu haben.

Eine solche Spende ist also ganz im Sinne dieser Mütter, denn SOS Kinderdorf versucht zu leisten was sie nicht leisten konnten.

Stiftung SOS-Kinderdorf Schweiz

3097 Liebefeld

PC 30-31935-2

IBAN: CH20 0900 0000 3003 1935 2
Swift/BIC: POFICHBEXXX



Online spenden


Wer ein Leben rettet, rettet die Welt.



Ausserdem sind die meisten Märchen erst im Nachhinein als solche zu erkennen. Fast nie wird man Ereignisse als "märchenhaft" bezeichnen, während sie noch geschehen. Erst durch das Happy End setzen sie sich vom Alltag ab. Mit einer Spende an SOS Kinderdorf kann man also ermöglichen, dass sich eventuell ein Märchen verwirklicht. Persöhnlich, glaube ich noch an Märchen — so wie es auch Endo Anaconda tut.


Märli  ==  Stiller Has — Endo Anaconda




Ein wunderbarer "Albtraum" mit einem Happy End...
Ein Märchen, also, dieser Song.
 
 

May 03, 2012

die richtige Ausnahme


Es war irgendwann im Laufe der Neunziger Jahre. Ich hatte eine Ausnahme gemacht, eine Ausnahme von einer Regel die ich mir schon seit vielen Jahren auferlegt und die ich stets verfolgt hatte. Es sollte bis zum heutigen Tag bei dieser einen einzigen Ausnahme bleiben. Doch, so sehr ich irgendwie stolz darauf bin, mich an diese Regel gehalten zu haben, so sehr bin ich auch glücklich darüber, sie für dieses eine Mal gebrochen zu haben.

Ich danke dir von Herzen. Was ich erlebt habe, hat irgendwie mein Leben verändert.
Dass er unsere Ausflüge genossen hatte, war mir sofort klar gewesen. Dass sie aber einen solchen tiefgreifenden Einfluss auf ihn haben sollten, war mir nicht klar. Bis zum dem Zeitpunkt, in dem er zu mir sprach.

Ich werde in einigen Monaten zurück in die Heimat fahren und ich werde mein Land mit anderen Augen sehen. Sowohl im Guten wie auch im Schlechten.
Mit seiner Heimat meinte er ein Ort irgendwo in Radjastan. Er war Sohn einer gut situierten Familie, die in einem dieser märchenhaften Palaste residierte. So stellte ich es mir jedenfalls vor, als er von sich erzählt hatte. Er war schon in der Welt herum und liess sich nun in einer der besseren Schweizer Hotellerie-Schulen ausbilden. Als Teil der Ausbildung musste er nun während einem Jahr in einem Betrieb arbeiten, um praktische Erfahrung zu sammeln. Er hatte dafür extra eine Stelle in Zürich angenommen, weil er diese Stadt kennen lernen wollte. Auch wenn die Stelle, die im hier angeboten wurde, um einiges Schlechter war als solche die er anderswo hätte angeboten bekommen. Wie so viele in seiner Situation, musste auch er sich nun ausnützen lassen und während einem Jahr für einen Hungerlohn schuften, irgendwo hinter den Kulissen einer Glanzwelt der Dienstleistungen. Doch er scheute sich keineswegs vor der Arbeit, biss die Zähne zusammen und hielt das eine Jahr durch, bei einer Arbeit die er in seiner Heimat für kein Geld auf Erden je gemacht hätte. Eine Arbeit die von den Angestellten der Familie übernommen wurde. Er erzählte mir, wie sehr es ihn bedrückte, seine Arbeitskollegen zu sehen, die schon seit vielen Jahren diesen Job als Hilfskräfte machen mussten, sich dabei abrackerten und am Ende des Monats keinen roten Heller übrig hatten. Die meisten waren Ausländer und hatten keine Ausbildung. Sie waren froh, einen Job zu haben, doch viel mehr hatten sie auch nicht vom Leben. Mann und Frau schufteten, die Kinder in der Schule. Wie auch immer... Er meinte, er danke Gott, müsse er dies nur während einem Jahr tun. Die Angestellten bei ihnen zu Hause, die hätten ein besseres Leben als die Menschen in den Küchen von Zürich. Denn dort hätten sie wenigsten sonst noch was, neben der Arbeit. Sie hätten ein wunderbares Land und eine wunderbare Kultur. Sie hätten zwischenmenschliche Beziehungen. Während hier vielleicht ein Fernseher und ein Auto drin lägen, doch damit hatte es sich auch schon. Und er meinte, ein Fernseher und ein Auto seien doch zu wenig, um ein Leben in einer Küche auf einem Hinterhof zu verbringen, während im vorderen Teil des Ladens fast mehr Geld für eine Flasche Champagner ausgegeben werde, als man in einer ganzen Woche verdienen könne. Ich weiss nicht wie sehr das Leben eines Küchen-Angestellten in Radjastan wirklich besser als in Zürich sein mag — bestimmt ist dort das Missverhältnis zwischen Ausgaben der Gäste und Einkommen der Angestellten noch viel grösser als in Zürich — so lauteten aber seine Worte und ich kann mir schon vorstellen, dass ein Teil Wahrheit darin steckt.

Zu Hause wartet eine arrangierte Heirat auf mich: heute weiss ich, dass ich diese Frau nicht heiraten werde. Weil ich sie nicht liebe. Ich weiss, dass ich damit viele Schwierigkeiten und Auseinandersetzungen auf mich werde nehmen müssen, doch jetzt bin ich entschlossen und weiss, dass ich das Richtige tue und dass ich es tun muss.


Er liess sich Andy nennen. Wie sein Name weiter war, kann ich leider nicht mehr sagen. So wie ich leider nicht weiss, was aus Andy geworden ist. Man wollte eigentlich in Kontakt bleiben, doch verschiedene Umzüge und ein immer wieder chaotisches Leben liessen uns die jeweiligen Spuren verlieren. Ich kann mich nicht einmal daran erinnern, wie genau ich Andy kennen lernte, jedenfalls war er eines Tages bei uns in der WG. Man war sich aber auf Anhieb sympathisch und pflegte spannende Unterhaltungen zu führen. Auch gab es immer wieder viel zu lachen.

Ich sehe nun die Welt mit anderen Augen.
Bevor Andy so sprach, hatte ich also keine Ahnung welchen tiefen Einfluss die gemeinsam verbrachten Wochenenden auf ihn gehabt hatten. Doch sofort, als er damit begann sich zu bedanken und von einem grossen Geschenk zu sprechen, wusste ich ganz genau wovon er gerade sprach. Ich wusste genau, was er erlebt hatte und wie sehr dies eine Offenbarung gewesen war. Ich wusste genau welche Emotionen ihn so tief berührt hatten, dass sein Leben davon irgendwie geprägt sein sollte. Ich wusste genau, wie all dies auf nie mehr vergessen in seinem Herzen geschrieben wurde. Ich wusste es genau, denn ich bin dabei gewesen. Ich befand mich an seiner Seite, wenige Schritte von ihm entfernt, als er mich mit einem riesigen Lächeln und Augen grösser als ein Kind unter dem Weihnachtsbaum ansah, während er im Rhythmus der Musik tanzte. Ich war dabei, als wir gemeinsam einige Zentimeter über der Tanzfläche schwebten.


Madagascar  ==  You're Beautiful



Ich hatte eine Ausnahme gemacht, und musste ziemlich gegen mich ankämpfen um mich überreden zu lassen. Doch Andy war mir sehr sympathisch, er hatte was in der Birne und er hatte was im Herzen. Also nahm ich ihn einmal mit, nach dem er mehrmals darum gebeten hatte. Ich weiss wie gefährlich so ein Spiel werden kann und ich hatte mir geschworen, niemals einen Menschen dazu zu bringen, ähnliche Probleme zu erleben wie ich sie erleben musste. Doch ein Freude-Tanz ist nicht eine Wolke des Nichts, er ist kein Apfel der Vergessenheit, den man anbeisst um die Trübung des Herzens und dessen Schmerz zu vergessen. Aber woher kann man wissen, ob jemand von der Flut wird weggespült werden — ganz egal, wie wundervoll die Welle, die einen überrollt, auch sein mag?

Ich weiss nicht genau, wie mein Leben weitergehen wird. Eigentlich habe ich keine Ahnung. Doch ich weiss, ich werde Dinge tun können, die mir Freude bereiten. Ich weiss, ich habe Lust darauf zu erleben was kommen wird. Ob dies in meiner Heimat sein wird, kann ich noch nicht sagen. Doch ich bin zuversichtlich, dass ich meinen Weg finden werde.


Die Welt ändert sich nach einer solchen Erfahrung kein Bisschen. Und das eigene Leben wird sich auch nicht geändert haben. Es wird nun unmöglich ein einziger Tanz sein können — dies zu versuchen ist im Vorhinein zum scheitern verurteilt. Doch ein Freude-Tanz hin und wieder, das mag jedes Leben versüssen. Es ist nicht die Welt die sich verändert hat, sondern die Augen mit denen man sie sieht.

Ich möchte dir danken: ich werde etwas mitnehmen dürfen, dass unsere Begegnung ermöglicht hat.


Ich weiss also nicht was aus Andy geworden ist. Doch ich hoffe von ganzem Herzen,, dass er seinen Weg gemacht hat. Dass er die noch offenen Fragen, die er damals hatte und bis heute nicht beantworten konnte, nie vergessen wird. Ich hoffe, dass er sich noch immer daran erinnert, was er mir damals sagte — und entsprechend sein Leben gestalten konnte. Von ganzem Herzen wünsche ich, dass Andy nicht vom Tsunami mitgenommen wurde, der in seinem Herzen eine aufgehende Sonne begrüsste. Ich hoffe, dass er in all diesen Jahren Gewässer finden konnte, auf denen er immer wieder in Ruhe und Gelassenheit seine Route segeln durfte. Ich hoffe, Andy konnte hin und wieder die Nacht zum Tag machen und, zusammen mit guten Freunden, heller als eine Sonne scheinen...


Fun  ==  We Are Young