February 27, 2011

einstimmig

 
Respekt für den einstimmigen Entscheid des UNO-Sicherheitsrats, Gheddafi und sein Clan strafrechtlich zu verfolgen. Dies gestattet etwas Hoffnung, z.B. auf eine ähnliche Reaktion bei einer vermeintlichen ähnlichen Tragödie in der Zukunft, selbst bei einem weniger verrückten. Dennoch: Es gibt immer ein erstes Mal. Respekt.
 
 

February 26, 2011

das Urteilen

 
Im Umgang mit Menschen, die ich als Freunde bezeichnen würde, habe ich immer darauf geachtet, möglichst korrektes Verhalten einzubringen. Nicht, dass ich mich damit gross beschäftigen musste oder mich anders geben als meiner Natur entsprechend. Während der Zeit eines Lebens, kommt jeder von uns wiederholt in die Situation, Entscheidungen treffen zu müssen — und sei es nur eine kleine Lüge zu erzählen oder nicht. Ich habe mich einfach besser gefühlt, wenn ich ehrlich gesprochen habe und nichts zu verbergen hatte. Irgendwann wurde mir mein Handeln bewusst, doch eher beim zurück schauen, in die Vergangenheit und auf die schon getroffenen Entscheidungen. Auf diese Weise wurde mir klar, dass ich ein extrem loyaler Freund bin. Diese meine Eigenschaft konnte wiederum auch ganz ganz einfach missbraucht werden, wenn Menschen um mir herum es auf mich abgesehen hatte. Doch dazu irgendwann demnächst, in einer anderen Geschichte.

Wir hängten wie üblich herum, eine ganze Gruppe Jugendlicher, in und um eine Bar des Dorfes. Man traf immer wieder neue Menschen, machte neue Bekanntschaften, hielt Ausschau nach Spass und dem weiblichen Geschlecht. Wie so oft, war ich der Jüngste weit und breit. Und so kam ich zum Beispiel in den Genuss von Ausflüge an den See oder in die Berge, in den Club nach Lugano oder Ascona, noch lange bevor ich das Alter für den Führerschein erreicht hatte. Bekannte aus der Schweiz und Italien nahmen mich immer wieder mit, ich gehörte zur Gruppe. Jedenfalls, kommt eines Tages ein Typ auf mich zu, der bekanntlich sehr Viel von sich hält und grosses Interesse an seinem Aussehen hat. Er sagt mir, er wolle mir etwas sagen, ich solle mit ihm nach draussen. Dort, nähert er sich mir, tut so als wolle er gerade beginnen zu reden, und lässt einen riesen Furz fahren. Dann lacht er sich halb krumm. Ich sehe ihn an, warte kurz, und frage ihn ob dies wirklich alles sei, was er von sich zu geben habe. Wir wurden irgendwie Freunde. Wir wurden sogar gute Fruende. Wenn er nicht all zu sehr mich sich selbst beschäftigt war. Und ich mit mir. Wir haben auch wirklich wunderbare Dinge zusammen erlebt. Wir haben oft zusammen gelacht. Ich habe sehr schöne Erinnerungen. Darüber später mehr.

Bis heute weiss ich nicht, weshalb er diese Art mich kennen zu lernen so derart lustig fand. Wie auch immer... Durch mein Umgang mit älteren Leute und mit Italienern, die in der Schweiz arbeiteten und ihre Freizeit verbrachten, und durch mein natürliches Interesse an etwas speziellen Menschen, habe ich mit der Zeit einige sehr sehr interessante Zeitgenossen kennenlernen dürfen. Darunter auch ein Italiener, für den ich bis heute sehr grosse Zuneigung empfinde, obwohl wir uns schon seit vielen Jahren nicht mehr getroffen haben. Dieser Freund ist auch der einzige Mensch dem ich etwas angetan habe, worüber ich wirklich nicht stolz bin und das ich als Verrat bezeichnen könnte. Bis heute schmerzt es mir, getan zu haben was ich getan habe. Ich denke, er ist sich sofort aller mildernder Umstände bewusst gewesen: Offen vorgeworfen hat er mir mein Handeln nicht. Im Gegenteil, von sich aus hat er nach Erklärungen für mein Verhalten gesucht und mit mir darüber gesprochen. Vielleicht war auch seine Einsicht dermassen Verletzend, das Fehlen von Wut. Vielleicht später einmal zu den Ereignissen. Jetzt sollte der Ausdruck reichen: "Cherchez la femme!"

Whatever... Ich möchte damit sagen, dass wenn man darauf achtet, sich korrekt zu verhalten im Umgang mit seinen Mitmenschen, dann wird einem in späteren Jahren so einiges ab Ballast erspart, das man dann entweder gut zu machen oder zu verdrängen versucht. Es geht absolut nicht darum, es jedem richtig tun zu wollen, dies wäre der komplett falsche Ansatz. Es geht viel mehr darum sich so zu verhalten, dass man später damit leben kann. Und dies im Bewusstsein, dass man sich stetig ändert, dass was heute gut war morgen vielleicht schon völlig verkehrt sein könnte. Doch es gibt Einstellungen gegenüber den Mitmenschen, die auch solches zeitlich bedingte Urteil überwinden. Und dies ist für mich auch der Beweis, dass es Werte gibt, die man irgendwie schon fast als "universal" betrachten könnte. Werte, welche die Würde des Andern respektieren. So weit, so gut. Schwieriger, viel viel schwieriger, wird diese Haltung in der Rolle des Eltern-Teils. Denn, was man auch tut, kann man es hier nur falsch machen, sozusagen. Oder richtig. Es ist einfach nicht zu vermeiden, seinen Nachkommen den eigenen "Stempel" aufzudrücken. Mit allem Positiven und Negativem das daraus folgen wird. Und dennoch: Ich bin der Überzeugung, dass die Werte, welche im Umgang mit Freunden bestand haben, genauso bei der Erziehung der eigenen Kindern ihre wertvolle Dienste erweisen würden.

Noch schnell zum ersten Kollegen, der mit Furz. Wir haben sehr viel Zeit zusammen verbracht, wir haben sehr viel zusammen erlebt. Zum Beispiel haben wir zusammen das erste Mal Heroin konsumiert — dies werde ich ein ander Mal im Detail erzählen. Doch wir sind auch zusammen in die Ferien, ohne Drogen. Wir sind zusammen Ski Fahren, ohne Drogen. Jedenfalls erzählte er mir eines Tages, dass seine italienischen Landsleute und Kollegen auf ihn eingeredet hätten, er solle sich von mir fern halten, denn ich hätte einen schlechten Einfluss auf ihn. Er erzählte mir dies, weil ihm genau bewusst war, wie dies nicht stimmte. Denn niemals habe ich ihn zu etwas gedrängt oder auch nur überreden wollten, weder er mich. Immer war es für uns überhaupt kein Problem, wenn jeder seinen eigenen Weg ging um dem nach zu gehen was ihn interessierte. Später traf man sich wieder und hatte um so mehr Freude an der gemeinsamen Zeit. Es kommt der Tag an dem mein Kollege heiratet, im Tessin wo seine Eltern leben. Dort wo auch unsere Bekannte aus jüngeren Jahren noch leben. Als Hochzeits-Geschenk habe ich ein silbernes Tablett. Zugegeben: nicht wirklich das originellste Andenken, das man auswählen kann. Es sind aber, zu meiner Verteidigung, ganz schlechte Zeiten für mich, ich befinde gerade in einem rechten Tiefpunkt. Ausserdem: Was schenkt man einem Sizilianer aus einer Pastor-Familie zur Hochzeit? Ist nicht einfach, das könnt ihr mir glauben. Wie auch immer... Das erste Kommentar aus den Reihen der Bekannten im Tessin tönt in aller Lautstärke über den Köpfen aller Anwesenden: "Und das Koks? Hast du das auch mitgeliefert?" Es war ein peinlicher Moment. Vor allem, weil den frisch Vermählten und mir absolut klar war, wie absurd diese Frage war: Niemals habe ich auch nur einen halben Gramm Kokain diesem Freund zukommen lassen. Weder Koks noch sonst was. Wenn wir konsumierten, tat das jeder von uns weil ihm danach war. Und Tatsache ist, dass wir bis heute guten Kontakt haben; obwohl er seit Jahren nichts mehr mit Drogen zu tun hat, ein vorbildlicher Ehemann und Vater ist, seinem gefundenen Glauben folgt. Dennoch hat er mir nichts vorzuwerfen, selbst wenn ich bis heute nicht von den Drogen loskommen konnte. Selbst wenn ich durch die Psychiatrie fast drauf gegangen wäre — eine ganz neue Dimension und Qualität der Ereignisse, in unseren Leben. Doch die Urteile, die sich Menschen über andere machen, können noch so entfernt von der Realität sein: Wer daran glauben möchte, der wird auch daran glauben. Ich habe mir verkniffen, den Typen der diesen respektlosen Spruch klopfte zu fragen, was er als Geschenk auf das Grab seines Opfers brachte, damals, als er bei einem Autounfall einen Menschen tötete, der völlig ohne Schuld das Pech hatte, auf der Gegenfahrbahn zu fahren, als er mit seinem Renault 5 Turbo protzen musste. Was für ein bescheuertes Auto, by the way, wenn man nicht zufällig auch Rally-Fahrer ist!

Ich kann mich so gut daran erinnern, als ich einmal in der Valle di Muggio in Tränen ausbrach. Der einzige Mensch der mich an diesem Abend auf die Seite nahm und tröstende Worte sprach, war ein Kollege der kurz vor seinem Tod an Aids stand. Dieser Typ nahm sich Zeit und sprach zu mir, obwohl er derjenige war, der am wenigsten Zeit von allen hatte. Und dies wusste. Darüber ein ander Mal mehr.


Wenn ich an diese zwei Bekannte denke, der in Muggio und der mit dem Spruch an der Hochzeit, stellt sich für mich die Frage, wonach man überhaupt beginnen könnte, Menschen zu beurteilen... Die einzige für mich mögliche Antwort: Mit dem Herzen. Ich kann damit leben, wie ich meine Mitmenschen behandelt und betitelt habe. Und die Welt ist, unter anderem auch deswegen so schön, weil sie vielfältig ist. Wie ihre Menschen.
 
 

February 23, 2011

der beste Freund

 
BREAKING NEWS
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Es wurde uns ein Bild zugeschickt, dass viel Aufsehen erregt hat. Es handle sich dabei um Doktor Y's Hund, sagte die Quelle. Hier das Bild.

Autor unbekannt

Viele Menschen haben sich an der Aufmachung des Hundes empört: Tier-Quälerei! Das Argument, Doktor Y sei ein grosser Fan von HULK konnte die Menschen auch nicht besänftigen. Siehe auch die hier verlinkten Posts über Doktor Y und Hulk. Also wollte man der Sache auf den Grund gehen und herausfinden, ob Doktor Y wirklich ein solcher Mensch ist, der seinen besten Freund für dumme Spielchen auf diese Weise missbrauchen könnte. Und... Es kam erstaunliches ans Licht! Zum Einen scheint es, Doktor Y habe keinen Freund! Kein Hund möchte ihn, diesen Typen, sagen die Informations-Quellen. So (H)ulkig dies auch scheinen mag, kein Hund möchte Freund von Doktor Y sein. Doch, viel wichtiger für die aufgebrachten Menschen, war die Information die wir von verschiedenen Tierschutz-Organisationen bekamen: Das Bild zeige nicht den Hund von Doktor Y, nein... Es handle sich hier (Überraschung!) um den Hund von Direktor Gebrochene Lanze, also um Doktor Y himself!

Plötzlich waren alle zufrieden, sie konnten darüber lachen, wie sehr sie sich doch empört hatten. Und sie fragen sich, wie sie nicht selber auf die Idee kommen konnten. Es sei ja eigentlich offensichtlich gewesen.

Whatever... Um eine Erleichterung reicher, bleiben wir an der Sache dran.


Hier sind weitere Beiträge der Serie "Breaking News" zu finden
 
 

February 21, 2011

demokratisch geschossen?

 
In Libyen (offiziell "Great Socialist People's Libyan Arab Jamahiriya"!) wird aus Helikoptern und Kampf-Flugzeuge in die Menge geschossen. Auf — zumindest zu beginn — friedlich demonstrierenden Menschen! Söldner aus dem Ausland schiessen auf das Volk. Vielleicht Söldner mit einem Schweizer Arbeits-Vertrag; sind in der Schweiz doch um die 20 solcher Firmen registriert. Das selbe Libyen, das man vor noch sehr kurzer Zeit in den "UN-Menschenrechtsrat" aufgenommen hat und in Europas Präsidenten-Palästen hofieren liess. Eigentlich reicht das schon, um so ziemlich die ganze Absurdität gewisser Vorgänge zu umschreiben, die in der heutigen Welt statt finden.

Viele haben damals geschimpft, wenige haben etwas dagegen unternommen. Ich kann mir vorstellen, der allgemeine Tenor lautete "Schwellenländer (auch in Sachen Demokratie und Menschenrechte) sollten partizipativ miteinbezogen werden, damit sie in ihrem Prozess der Demokratisierung unterstützt werden können." Wie heuchlerisch am Ende des Tages solche Beschönigungen sind, zeigt sich zur Zeit in voller Klarheit rund um das Mittelmeer. Es zeigt sich wenn man die Reaktionen der USA zu den verschiedenen Revolutionen verfolgt. Es zeigt sich wenn man die Reaktionen vom Rest der Welt verfolgt. Die UNO, zum Beispiel. Ich habe in den Bericht-Erstattungen der letzten Wochen nicht einmal das Wort UNO gehört. Sollte dies nicht anders sein, eigentlich? Oder zeigte Israel ganz deutlich, dass die UNO nur noch einen Bericht erfassen kann, nach den Ereignissen? Wie auch immer... Wir alle haben mitbekommen, wie sehr sich die USA im Clinch befanden, als es mit den Demonstrationen und den Forderungen nach mehr Demokratie losging. Es zeigte sich besonders in Ägypten, der ein sehr wichtiger Verbündeter ist, und es wird sich noch viel mehr in Bahrain zeigen, wo die US-Navy einen für die Öl-Versorgung strategisch wichtigen Stützpunkt haben.

Man hat über Jahrzehnte hinweg Systeme unterstützt, die den einzelnen Menschen mit Füssen behandelt haben. Alles in Namen einer fraglichen "Stabilität". Nun, wo diese die Menschen in diesen Ländern aufstehen und nach dem verlangen wofür die USA zu stehen behaupten, nämlich Demokratie und Freiheit, nun sehen sich diese selben USA plötzlich mit Problemen konfrontiert. Sie fürchten um ihre Demokratie und Freiheit. Wie kann das aber sein? Mal angenommen, ich behaupte das Glück gefunden zu haben, mal angenommen ich behaupte mein Glück auch aufrecht erhalten zu können, kann ich dann doch nicht kommen und mir Sorgen darüber machen, wenn ein Anderer das genau identische Glück für sich beanspruchen möchte. Es kann doch nicht sein, dass sich mein Glück auf das "nicht glücklich sein" eines anderen stützt. Welche Art von Glück wäre das schon? Es ist wie mit dem Reichtum. Wie reich können wir wirklich sein, ganz egal wie gross unser Vermögen auch sein mag, wie reich sind wir wirklich, solange derartige Armut auf der Welt noch existiert? Und obwohl es nach heutiger (vielleicht zynischer) Betrachtungsweise bei Reichtum und Armut schon um eine Glaubensfrage handelt — ist jeder Mensch doch für seinen Erfolg selbst verantwortlich — sieht die Sache bei Demokratie und Menschenrechte anders aus. Denn diese sind nach westlichen Kriterien ganz einfach Grundrechte. Also ist es schon konzeptuell vollkommen unmöglich, dass sich Demokratie im eigenen Land auf Nicht-Demokratie im Ausland stützen darf.

Doch genau dies geschieht immer öfters. Man geschäftet mit Ponzius und Pilatus, mit China und Gheddafi. Man tut dies im Namen der Wirtschaft und der Verbreitung von Demokratie. Bull-Shit! Man geschäftet mit Gheddafi weil er uns die Flüchtlinge vom Hals hält. Wie oft hat man während der Krise zwischen Libyen und der Schweiz gehört, wie unbedeutend das Geschäfts-Volumen mit Libyen sei? Wie oft wurde beteuert, egal was geschehe, die Schweizerische Wirtschaft sei nicht von dieser Affäre bedroht. Die EU beziehe 10% ihres Öl- und Gas-Bedarfs von Libyen. Gheddafi hat dudtzende Rumänische Krankenschwestern und zwei Schweizer als Geisel genommen. Doch, sobald die Schweiz von den Regeln des Schengen-Abkommens Gebrauch machte um Gheddafi unter Druck zu setzen, stand halb Europa auf der Matte des Bundesrats und wollte die Sache so rasch wie möglich geregelt haben. Heisst: Wieder in einer Schublade versorgt. Genau so wie die Flüchtlinge die in den Gefängnissen von Libyen untergebracht werden, noch bevor sie nach Europa können. Sie verschwinden dort, wie Migrations-Dossiers der Europäischen Minister in der Schublade verschwinden können.

Gerade habe ich von den Drohungen Gheddafis gehört, die Flüchtlinge ungehindert nach Europa zu lassen, wenn die EU weiterhin Solidarität mit den Protestierenden bekünde. Und, welche Überraschung, mehrere EU Aussen-Minister haben gar nicht auf diese Worte reagiert! Aber grosse Besorgnis über das Horror-Szenario einer Islamischen Abspaltung der östlichen Landesteile (die am Nächsten zu Europa liegen), diese wurden sofort geäussert. Auch die Sorge über die Versorgungs-Probleme bei Öl und Gas wurde zum Ausdruck gebracht. Als ob die Menschen die auf den Gheddafi-Clan folgen würden nicht grösstes Interesse daran haben würden, genau das selbe Geschäft weiter zu führen, was unglaubliches Reichtum für einige Wenige ins Land gespült hat. Das Reichtum nämlich, was die westliche Welt bereit gewesen ist, einer absolut skrupellosen und menschen-verachtenden Diktatur wie die Libysche zukommen zu lassen, um das eigene Reichtum abzusichern.


Gott sei Dank, konnte man genügend Druck auf Mubarak ausüben, um zu vermeiden dass er aus Helikoptern heraus in die Menge schiessen liess. Doch wer wird Gheddafi daran hindern, dies weiterhin zu tun? Der UN-Menschenrechtsrat? Oder wird Gheddafi dort sein Veto einlegen, ganz demokratisch...?
 
 

February 20, 2011

blau & gelb

 
Beim Aufwachen erinnerte ich mich an einen Traum, heute. Geschieht nicht oft, zur Zeit. Keine schlimme Albträume, kein Weinen, kein Lachen, meistens nichts. Heute aber wieder. Es ging um Demütigung, Konflikte, Erwartungen, Vertrauens-Missbrauch, Verdächtigungen. Nicht wirklich angenehm. Und dennoch... Ich träume, also lebe ich.

Ich weiss noch was für Albträume ich als Kind hatte. Es war immer wieder der selbe Traum. Immer wieder der selbe Schmerz. Immer wieder dieses Gefühl des... Des was? Ich weiss es nicht. War es ein Ur-Schmerz? Ich meine... Der Traum ging so: Da waren die Farben Blau und Gelb. Sonst nichts. Ein dunkles Blau, ein tiefes dunkles Blau, fast Schwarz. Eine schöne Farbe, eigentlich. Ich hatte nie ein Problem, mit Blau. Und dann das Gelb, in etwa wie auf der schwedischen Fahne. Sonnig. Auch schön. Die Farben begannen sich zu bewegen, so ähnlich wie sich Flüssigkeiten bewegen. Dick-Flüssiges, dass sich gegenseitig abstösst, sich nicht vermischen kann. Runde, geschmeidige Formen entstanden. Die zwei Farben waren alles, was es gab. Das Blau verdrängte das Gelb. Und es wurde immer grösser. Immer grösser. Das Gelb, wurde immer weniger. Es drohte zu verschwinden. Und so bewegten sich diese zwei Farben. Hin und her. Ohne rasche Bewegungen. Ohne sich zu vermischen. Ruhig, anschaulich. Geschmeidig. Undramatisch. Und doch... Dieser Schmerz! Er war fast nicht auszuhalten. Es drückte auf mein Herz. Mein gelbes Herz, das vor lauter Schmerz zu verschwinden drohte. Dann wachte ich auf. Immer und immer wieder. Immer mit diesem Schmerz der sich aus der Traum-Welt in diese reale Welt hinüber tragen liess, vom Akt des Aufwachens. Es vergingen einige Minuten, und alles war wieder in Ordnung. Der Schmerz vergessen. Das Herz in Ordnung. Das Blau kein Grund zur Sorge. Mein Alltag war überhaupt nicht von diesen Träumen tangiert. Nichts erinnerte mich den Tag über an diesen nächtlichen Schmerz. Nichts von diesem Schmerz beeinträchtigte irgend einen Bereich meines Lebens. Ich habe mir später, als Erwachsener, viel mehr Gedanken über diese Träume gemacht als damals, als ich sie hatte. Bis heute weiss ich nicht was diese Farb-Welten zu bedeuten hatten. Und ich habe auch keinen Menschen getroffen, der mir von solchen Albträumen erzählen konnte. Darüber gelesen habe ich auch nie. Blau und Gelb. Himmel und Sonne.

Ich finde es heute einfach erstaunlich, wie sich ein offensichtlich grundlegender Schmerz mit einzig zwei Farben ausdrücken lässt. Mit welcher absoluten Einfachheit eines der vielleicht schwierigsten Gefühle eines Menschen in der Kindheit und im Traum sich zu offenbaren weiss. Später, später wird alles viel viel komplizierter, unergründlicher, undeutbarer. Doch dieser Schmerz, den ich fühlte als ich unter einem Tisch lag und weinte, den ich fühlte als ich nichts mit mir zu anfangen wusste, keine Berufung fühlte, dieser Schmerz war im Grund genommen der Selbe. Der tiefste Schmerz in meinem Herzen. Der Lebensschmerz. Des Lebens Schmerz. Nacht-Blau, das Gelb verschluckt. Licht, das sich vor der Finsternis schützen muss. Leise. Leidend. Von Schmerz erfüllt, weil es feststellen musste, dass die Finsternis überhaupt den Willen hat, das Licht zu löschen. Ja, vielleicht ist es dies, was mir Schmerz verursachte. Die Tatsache, dass Blau bestimmten Gesetzen zu unterliegen scheint, die es dazu drängen oder zwingen, die Überhand über das Gelb zu nehmen. Weshalb? Das Geld ist eine wunderschöne Farbe. Nacht-Blau auch. Und erst nebeneinander, werden die Qualitäten einer Jeden von ihnen überhaupt erkennbar. Weshalb also sollte ein Blau Interesse daran haben, das Gelb zu verschlucken? Wäre da nur noch Blau, niemand würde es überhaupt wahrnehmen und zu schätzen wissen. Es wäre die reine Langeweile. Wieso können also nicht Blau und Gelb nebeneinander existieren, sich gegenseitig aufwertend, anstatt sich gegenseitig bekämpfend? Weshalb scheint das Blau zu denken, es wäre besser dran, nachdem es das Gelb verschluckt hat? Weshalb kann es nicht erkennen, wie das Auslöschen des Gelbes wahrscheinlich dem Auslöschen seiner Selbst gleichkommen würde?


Und, wie alles eine Kehrseite hat, so gibt es auch für die Verdrängung des Lichtes durch die Finsternis eine ganz einfache Umkehrung, die grosse Mitmenschen auch zu besingen wissen.
There is a crack in everything,
that’s where the light comes in.
Leonard Cohen
Nicht nur hat, sozusagen, jedes Gelb sein Blau...
jedes Blau hat auch sein Gelb.

 
 

February 17, 2011

creeps

 
Shown on 2008.
When creeps tried to kill even my last believes.
Now it's bleeding in my mind.
We go split before my eyes.
Were I insane or were the creeps calling my name?


The Creeps  ==  Camille Jones Vs. Fedde Le Grand

Come on down to the creeps
Come on down to the creeps
(2x)

Make me take the ride
Free drinks on tonight
Take some have a feast
Break me 'cause it keeps coming...

Down on either side
Bleeding in my mind
Waiting for the creeps
To kill my last believes

So come on down to the creeps
Come on

Come on down to the creeps
Come on down to the creeps
Come on

Walking to the claim
The creeps calling my name
They get me every-time
I'm bleeding and I'm getting

We go split before my eyes
Increase, double size
Lease out my brain
Am I insane to go...

...on down to the creeps

Come on down to the creeps(5x)
Come on

Come on down to the creeps

Holding back the key
Fading sanity
Blowing up my head
Reaching for my always loving

Partner up in crime
Soaking up my mind
Filling up my glass
I'm gone, at last

So come on down to the creeps



 
 

February 05, 2011

my neighborhood

 
We got Don, Ach, Dan, Joe, another Joe, one more Joe, Pit, Leo, And, Tam & many many others. We got many nations, many cultures, many traditions, many opinions. We are tolerant. And we respect each other. Because we not only hear each other, we listen to each other.

Unfortunately, some of us, see things in another way.
Like Don, for example.
Don likes to fish.
Don is a racist.
And Don won a trophy.
Someone says, Don is a hard bastard.
Others say, Don is a selfish bastard.

Whatever...
At the end of the day, I love my neighborhood.
We care for each other.
We look for each other.
We look so much for each other,
that we've created a neighborhood watch.
So we made a video.
About the whole multitude in our neighborhood.
We called the video "The End Is Near".

We look for each other.
Because we need each other.


Don't Let The Man Get You Down  ==  Fatboy Slim





Some of us like fishing.
Someone likes making love to the fishes.
Wath out for Doctor Y & The Fishes.


And one more question for you.
Do you know how to cross a street?
Someone tries to waddle to the other side.
Watch out for A Ducky Tale.
It's not about racism, but about a hard duck.
A duck we have in the neighborhood.
We're discussing about coocking the duck or not.
In my neighborhood.




Hey, you Stinky Docs, you selfish bastards!
Wie geht's so? Alles in Ordnung mit den Nachbarn?
Ich möchte euch noch 2 Dinge erzählen.

1)
Wisst ihr was man dem Typen am Telefon sagte, als er 911 wählte weil Don überfahren wurde, im Video? Wisst ihr das? Man sagte ihm:
Ach... Alles klar. Muss wohl wieder mal Inspektor 00-Schneider unterwegs gewesen sein, mit seinem Auto. Wir schicken jemanden vorbei. Aber könnten Sie in der Zwischenzeit darauf achten, dass 00-Schneider nicht (aus Versehen) wieder über den Verletzten fährt? Ist nämlich schon einige Male geschehen. So ist er halt, unser 00-Schneider... Was kann man da schon machen?
Sieht auch den Post 00-Schneider, um euch ein Bild seiner Fähigkeiten als Fahrer machen zu können.


2)
Wisst ihr, dass wir fast Nachbarn gewesen wären? Ja, wirklich, wir wären fast Nachbarn gewesen! Wenn ich es euch doch sage... Das ging nämlich so: Meine Grosseltern Väterlicher-Seite stammten aus dem Dorf gerade neben eurer Klinik. Ihr Heimatort war, und zwar das der Beiden, das Dorf nebenan. Wenn sie sich nicht in der Stadt Zürich hätten einbürgern lassen, dann wäre meine Heimat jetzt nicht Zürich sondern das Dorf neben der Klinik. Versteht ihr? Ist das nicht ulkig? Wen ihr fast umgebracht habt (meine Wenigkeit) ist auf Kantonaler Ebene mit euch verbunden. Aber die Geschichte hätte auch die sein können, dass ihr fast einen Nachbar umgebracht hättet! Ja, ihr selfish bastards. Fast hättet ihr einen Nachbar umgebracht. Was glaubt ihr wie die anderen Nachbarn darauf reagiert hätten?


Ich lass euch jetzt mit euern Gedanken. Ich muss mich auf den Weg machen, denn ich suche 00-Schneider um mit ihm den Fall zu diskutieren. Man hört sich, ihr Pappnasen, man hört sich...
 
 

February 03, 2011

goldenes & göttliches Korn

 
Wenn sich die internationale Gemeinschaft nicht schleunigst daran macht, die Bauern in den ärmeren Ländern zu unterstützen, sich von ihrer Abhängigkeit von den Chemie- und Gentechnologie-Konzerne zu befreien, dann werden unsere Nachfahren noch bitter unter unser Verhalten zu leiden haben.

Dabei bräuchte es gar nicht so viel. Selbst in Ländern, in denen die Regierung fest daran beteiligt ist, die Verbreitung von gen-modifiziertem Saatgut zu verbreiten, müsste man mit internationalen Projekten die einzelnen Bauern dabei unterstützen, sich von den Schulden zu befreien. Schulden, die sie zwingen, die Regeln der Grosskonzerne zu befolgen. Kleine Unterstützungen wurden ausreichen, um den Bauern wieder Autonomie zu beschaffen. Die Selbständigkeit, die über Jahrtausende diesen Beruf geprägt hat. Ausser (welche Überasschung) ein Feudalherr liess alles beschlagnahmen. Doch dies ist eine andere Geschichte. Vielleicht. Nun wird die Selbständigkeit zu Nichte gemacht, und der Bauer muss nun selbst die Esswaren für die eigene Familie und die er selbst anbaut auf dem Markt kaufen!

Womit wird hier überhaupt gespielt?
Der Mensch besteht aus 22'000 Genen,
der Reis aus 55'000.
Reicht das, oder braucht es noch mehr Argumente?

Falls ja, neben dem Film unter dem Keyword "Monsanto", hier ein kurzer Film der die Sache auf den Punkt bringt. "Reis — das goldene Korn" von Eduardo Univazo erzählt vom Reisbauer Bebot Puing, der in der philippinischen Provinz zu wichtigen Erkenntnissen kommt.





Wer kann übrigens daran Interesse haben, aus Reis ein goldenes Korn zu machen? Gold kann man nicht essen. Und doch heisst die Sorte so.
 
 

February 02, 2011

ganz alltäglicher Wahnsinn

 
Da gab es Dinge die mich offensichtlich verletzten. Zum Beispiel das Realisieren (und es war so verletzend, dass ich es kaum glauben konnte!), das Realisieren wie die Ärzte mein Leben aufs Spiel setzten. Mehrmals. Oder wie sie sich ohne die geringste Scham über mich lustig machten. Zum Beispiel als ich Doktor Y im ganzen 3 Mal traf, in Sitzungen die (ich könnte Kopf und Kragen wetten) nicht dokumentiert wurden. Und, falls ja, völlig verlogen. Wie er und der Pflege-Leiter dieses Grinsen in ihren Fratzen hatten, das mich das Leben lang nicht mehr loslassen wird. Zum Beispiel wie sie, alle zusammen, mich verarschten in Sachen Patienten-Unterlagen. Einen Witz liessen sie mir zukommen. Und einen Witz machten sie aus der Interpellation des Ombudsmanns. Also verarschten sie auch ihn! Sogar die halbe Welt...

Da war dieser Zynismus, oder da ist dieser Zynismus, im Versuchen jegliche Möglichkeit auszunutzen, die Verantwortung auf die Bundes-Polizei, auf meine Ex-Frau, und natürlich auf mich, zurück fallen zu lassen. Ich gehe vor die Hunde, ich zerbreche an der ganzen Geschichte, und man hat eine solch arrogante Einstellung, dass man selbst zu diesem Zeitpunkt jegliche Verantwortung verleugnet. Wobei Tatsache aber ist, dass man nicht nur die Verantwortung für das Debakel trägt, nein, man hat es nämlich nicht etwa fahrlässig geschehen lassen... Man hat gewollt und gezielt daraufhin gearbeitet!!! Man hat Menschen Dinge sagen und machen lassen, die zu diesem Resultat führten. Und selber versteckte man sich in seinem kleinen Büro, hinter dem eigenen Hirn-Onanieren. Wenn es ganz schlimm kam, steckte man den Kopf... Aber dies ist eine andere Geschichte.

Der beste Beweis dafür, wie unglaublich unwahrscheinlich diese ganze Angelegenheit überhaupt ist, manifestiert sich in der Zeit-Spanne die ich benötigte, um überhaupt die Ereignisse als solche annehmen zu können. Um nicht auf eine "Auflösung" zu warten. Auf jemand der kommt und sagt, der Albtraum sei zu Ende. Ich konnte es nicht glauben! Und, ganz einfach, weil ich nicht glauben konnte, dass Menschen so dermassen bösartig sein können. Gegen unschuldige, harmlose Menschen zum Einen, und Menschen die sich in ihrer Obhut befinden zum Anderen! Menschen, für die sie die Verantwortung tragen. Für die sie einen offiziellen Auftrag haben, einen gut bezahlten Auftrag, sie in ihrer Genesung zu begleiten und zu unterstützen. Ihren Patienten haben diese Ärzte Psycho-Terror, Mobbing, usw. usw. zugemutet. Und als es ernst wurde, als es wirklich brenzlig wurde, haben sie nicht etwa einen Schritt zurück gemacht. Nein. Sie haben noch einen drauf gesetzt. In der Hoffnung, all ihre Lügen somit bestätigen zu können.

Dies waren die schlimmsten Erkenntnisse meines Lebens. Das Realisieren, was die Ärzte wirklich mit der Jungen Dame und mir getan hatten. Das ich überhaupt noch Lebens-Freude empfinden kann, grenzt an ein Wunder. Und dieses ist all denen zu verdanken, die sich eingesetzt haben, den Schaden so klein wie möglich zu halten. Wäre es nach den Ärzten gegangen, hätte ich mir schon seit einer Weile das Leben genommen, oder würde den Rest meines "Lebens" vor mir hin vegetieren, unfähig einem Menschen zu vertrauen, unfähig so was wie Freude zu spüren, unfähig den Schmerz zu lindern, der mich langsam aber unaufhörlich auffressen würde.


Da sind Dinge wie Begegnungen mit Menschen die sich in mein Leben gedrängt haben, meine Nähe gesucht um mich gezielt durcheinander zu bringen, nebensächliche Lappalien. Die Leute der Bundes-Polizei, die sich aufdringlich in meine Nähe brachten, mein Vertrauen gewannen. Dagegen hätte ich überhaupt nichts einzuwenden, wenn ich nach der Harten Klinik mich nicht hätte fragen müssen, was das Ganze überhaupt sollte. Ich gehe in die Klinik, treffe die Junge Dame, werde von den Ärzten missverstanden und plötzlich werde ich von Bundes-Polizisten bewacht, auf Schritt und Tritt. Diese äussern sich auch ununterbrochen per Metaphern, per Andeutungen, per Fragen, und lassen mich verstehen, die Angelegenheit in- und auswendig zu kennen. Ich sah einige Möglichkeiten. Entweder ging es um etwas zwischen der Polizei und der Klinik, ich befand mich da irgendwie zufällig dazwischen. Oder es ging um Dinge ausserhalb der Klinik. Dabei wusste ich auch wieder nicht, könnte es um mich gehen oder war ich wieder in irgendwas grösseres geraten. Denn, die Polizei begleitete mich schon seit einer ganzen Weile, inzwischen. Schon vor der Klinik. Die letzte Möglichkeit war, dass sich diese Polizisten nun tatsächlich zu erkennen gaben, weil mir Schaden durch die Klinik drohte. Nun, welcher Fall auch immer es gewesen sein mag (bis heute weiss ich nicht mit Sicherheit), das absolut Letzte was ich je erwartet hätte war, was dann geschehen ist. Die Polizisten, die sich solche Mühe gemacht hatten um in meine Nähe zu kommen, waren auf einmal wieder weg. Wie vom Erdboden verschluckt. Das Ganze zu verstehen geben, sie würden die Ereignisse nach meinem Verständnis interpretieren und würden auch die Fehl-Einschätzung der Klinik erkennen, auf einmal sich dies alles in Luft aufgelöst. Diese Typen hatten mir wirklich ein Gefühl von Geborgenheit gegeben, in der Klinik. Ich war definitiv dankbar, sie in der Nähe zu haben. Sie waren die besten Gesprächs-Partner, die Spannendsten und Lustigsten. Ich bin aus der Klinik draussen, und plötzlich ist wieder kein Schwein da. Plötzlich war das ganze Verständnis, die Solidarität, nun noch ein Traum?

Auch diese Rolle der Polizei machte es mir so schwierig, überhaupt glauben zu können dass die Klinik das Ganze würde durchziehen. Ich meine: Unter den Augen der Bundes-Polizei? Schliessen die mich 3 Tage in die Iso-Zelle und spritzen mir den Arsch voll, wegen einer zerbrochenen Scheibe? Und das soll völlig normal sein? Ich soll nicht so tun? Um es mit Sarkozy zu sagen
Wir leben aber schon noch in der selben Welt, oder?

Da waren all diese Idioten die mir später über den Weg gekommen sind, lächerliche Episoden, dagegen. Die mich zwar auch irritierten und zeitweise beschäftigen, aber einzig weil ich sie nicht einordnen konnte. Als ob nicht sonst genügend Probleme gehabt hätte. Ich wurde 24 Std. bewacht, mein Telefon wurde kontrolliert, war traumatisiert, und, trotz der Überwachung, konnten jegliche Schwachköpfe in meine Nähe kommen und Andeutungen in Zusammenhang mit der Jungen Dame machen? Und ich soll der Verrückte sein, in dieser ganzen Geschichte, wenn man der Klinik Glauben schenken möchte?

Ich meine... In der Klinik wurde ich, vor den Augen von Doktor Y und den Pflegern, in allen möglichen Varianten parodiert!! Beim Onanieren!!! Selbst die Therapeutin Lady Marmelade parodierte meine Worte am Esstisch... Reicht das oder soll ich noch was dazu sagen?

Da war die Antwort die ich von der eMail Adresse der Jungen Dame bekam, nach Monaten von geschriebenen Mails, auch nicht mehr sehr überraschend. Man bat mich, das Senden weiterer Nachrichten zu unterlassen. Schliesslich kenne man mich nicht. Ich antwortete, eigentlich hätte man mir dies auch früher sagen können, hatte ich doch über Monate sehr persönliche eMails geschrieben. Nun kam die Antwort, alle eMails seien in den "Spam-Folder" gelandet, und deswegen nicht beachtet worden. Für die, die sich damit nicht so gut auskennen, möchte ich bemerken, dass es so gut wie ausgeschlossen ist, dass eMails von einer privaten Adresse bei einem privaten Empfänger automatisch sozusagen in den "Abfall" landen. Von mir wurde aber erwartet, solchen Wahnsinn als ganz gewöhnlicher Alltag anzunehmen. Oder so. Oder das Gegenteil: Ging man davon aus, ich würde alles über den Haufen schmeissen? Weiss ich es? Nein, bis heute nicht. Aber irgendwann werde ich wissen, was diese Typen überhaupt dachten, ich würde anstellen.

Im Laufe des ersten Jahr nach der Klinik, sprach meine Ex-Frau mit ihren Verwandten in Brasilien. Sie gab mir das Handy und sagte, ihre Geschwister wollen mit mir reden. Eine Schwester und ein Bruder meiner Ex-Frau sagten mir dann, sie wären dabei alles zu organisieren, um mich 1 Jahr lang zu empfangen. Sie seien dabei alles zu arrangieren, damit ich 1 Jahr lang bei ihnen auf Besuch gehen könne, um mich zu erholen und wieder zu mich zu kommen. Unerwartet, unaufgefordert. Und ich könnte Dutzende solcher Fälle erzählen. Es kam vor, dass völlig fremde Menschen auf mich zukamen und sagten, sie wüssten von dies oder jenes. Zum Beispiel, dass ich eine CD mit einem Programm um Musik zu machen verloren hatte. Dies hatte ich einer einzigen Person erzählt. Diese Person, aber, sagte sie kenne den Fremden nicht. Und so ging das Tag ein Tag aus.

Es wurden mir auch Sachen gestohlen. Auf eine Weise die völlig unüblich ist. Wenn man mir die Reisetasche gestohlen hat, im Zug, dann nahm man auch die Zeitschriften und Zeitungen mit, die auf sich auf der Ablage befanden. Ich meine: Welcher Dieb nimmt, neben dem Gepäck, auch die Zeitungen mit, die herumliegen?

Ich bin in diese Wohnung eingezogen. Wenige Wochen darauf brannte es im Keller, keinen Meter vor meinem Abteil wurde ein recht grosser Haufen Alt-Kleider in Brand gesteckt. Polizei und Feuerwehr waren auf der Stelle. Ich befand mich zu diesem Zeitpunkt in Lugano. Als ich zurück nach Zürich kam, sagten mir verschiedene Personen sie seien dabei gewesen, als dies geschah, sie hätten alles mitbekommen. Menschen, die am anderen Ende der Stadt wohnen und nie einen Fuss in Seebach setzen. Doch, an diesem Abend, in dieser Nacht, wollen sie alle in Seebach gewesen sein.

Als ich einmal, zufällig und unüberlegt, Worte der Jungen Dame benutzte, in einem völlig allgemeinen Zusammenhang, Worte die in dieser Form nicht alltäglich sind, schoss mein Gegenüber wie aus der Kanone, ich solle aufhören damit, seine Ex habe so gesprochen. Und dies aus dem Mund eines Dealers im K&A Oerlikon, der die Junge Dame nicht einmal kennt!!!

Und — ich kann mich nur wiederholen — ich soll der Verrückte sein?


Dann gab es noch die kränkenden Sachen. Die, die weh taten. Wenn meine Mutter, im Gespräch plötzlich sagte, sie wisse ja nicht in wie fern ich die Junge Dame belästigt, verfolgt oder nachgestellt habe, dann tat das Weh. Nicht weil ich es meiner Mutter übel nahm, sondern weil es verletzend war überhaupt in einer solchen Situation geraten zu sein, in der sich die eigene Mutter anscheinend nicht sicher sein konnte, ob ihr Sohn einer Jungen Dame nachgestellt hatte!!!

Und wie kam es überhaupt, dass mich all diese Menschen annähern konnten? Wie um alles in der Welt war es möglich, dass ich überhaupt noch Angriffs-Fläche bot, nach all dem was passiert war? Nun, ein Beispiel ist der Dealer, den ich als Nachbar hatte. Als er mir zu verstehen gab, er wisse über die Junge Dame Bescheid, wäre ich niemals im Leben auf die Idee gekommen, er wolle mir schaden. Zum Beispiel machte er die Äusserung "Die Hölle ist hier!", und meinte damit das Konsumieren von Kokain, dass wir gerade getan hatten. Dummerweise ging ich also davon aus, dass er ja eigentlich gute Absichten hatte, dass er mir zur Abstinenz raten wollte. Erst einige Zeit später wurde mir klar, wie viel perverser die ganze Sache in Wahrheit doch war. Die Hölle war nicht dort weil ich die Finger davon lassen sollte, um überhaupt in der Verfassung zu sein, für die Junge Dame einen möglichen Partner abzugeben. Zumindest ging ich damals davon aus, ich solle dies glauben. Ich solle dies so verstehen. Nein! Oder vielleicht nur zu einer ersten Zeit... Die Hölle war im Konsum von Kokain, weil man mir eine ganze Reihe von Ereignissen andichten wollte. Man wollte nicht nur mein Verständnis über den Kontakt zur Jungen Dame als offensichtliche Verwirrtheit durch Kokain anpreisen, man wollte ziemlich sicher sogar eine ganze Menge unschöner Dinge die vor der Harten Klinik geschahen auf diese Weise in einer Schublade verschwinden lassen. Ich weiss nicht ob es vor der Harten Klinik eine andere Polizei gewesen ist, die Abhör- und Aufnahme-Techniken zu Verfügung stellte, oder ob es die Bundes-Polizei selbst gewesen ist. Tatsache ist, dass man durch die Erkenntnisse dieser Überwachung schon vor der Klinik im K&A Oerlikon auf mich losgegangen war. War es schon damals die Bundes-Polizei, dann versuchte nun die Klinik dieser die Schuld für die Probleme zu geben, die nach dem Aufenthalt dort auftraten. Jedenfalls, wie auch immer, die Bundes-Polizei ist es nicht gewesen, die auf mich losging, schon vor der Klinik, mit Parodien. Wer also stellte Wissen zu Verfügung, dass man dann missbrauchte? Woher wusste dieser Therapeut, dessen Chef Doktor NO ist, dass es Probleme bei mir zu Hause gab? Woher wusste Doktor Gassenjoe, dass ich beschnitten bin? Woher, dass man bei mir zu Hause gerade über Phibiose sprach? Selbst vor der Klinik, gab es schon Parodien über mich. Und zwar in beträchtlicher Zahl. Und zwar im K&A Oerlikon zuerst, dann auch bei dem einen oder anderen Dealer zu Hause. Die Jagd-Saison war eröffnet und ich war zum Abschuss freigegeben. Seit geraumer Zeit, schon. Hat man vielleicht vom K&A aus die Überwachung beantragt? Weil man sich auf der Fährte von etwas fühlte, dass es sich lohnte abzuschiessen? War dort tatsächlich jemand in einem derartigen Zustand des Wahnsinns? Und, wie auch immer, das Eine ist die Überwachung, und was anderes ist dann das Parodieren von dem was man gehört hat. Was dann übrigens in der Harten Klinik meisterhaft weiter praktiziert wurde. Zusammen mit dem Schiessen, natürlich.

Wer hat sich das Recht genommen, in mein Leben zu schnüffeln? Bis hin zu meiner privatesten und intimsten Sphäre? Wer? Ist es "Weischwas" gewesen, die als Erste irgend eine solche Fehlgeburt in die Welt setzte? War es "Weischwas" die als Erste irgend eine völlig bescheuert Idee hatte. Die sich dazu berufen fühlte, eine tiefere Wahrheit zu entdecken? Solche Fragen plagten mich, nach der Harten Klinik. Und, um nicht als Verrückter gestempelt zu werden, sollte ich dies alles als ganz gewöhnlichen Alltag leben? Und ich bin der Wahnsinnige, nicht wahr?

Und, kann es sein, dass — als man merkte man könnte einen Fehler begangen haben — man versuchte alle Schuld auf meine Ex-Frau zu schieben? Zumindest was meine Wahrnehmung anging? Hat man nicht vielleicht versucht, mich auf jede nur erdenkliche Weise gegen meine Ex-Frau aufzustacheln? Sie, die vielleicht nur die Schuld hatte, mir jegliche Energie aus dem Leibe zu saugen? Ich weiss nicht... Ich sagte einmal, in der Harte Klinik, ich habe mich eigentlich immer recht gut auf mein Gefühl verlassen können, was Menschen angeht, und was die Tatsache angeht ob sie etwas gegen mich haben. Einzig bei meiner Ex-Frau, da habe mein Gefühl versagt. Bei ihr wusste ich nicht, woran ich war. Diese habe ich so gesagt. Dies hat man so benützt! Und wie man diesen Zweifel ihr gegenüber benützt hat. Ich erzählte einmal Sabrina, meine Ex-Frau habe am Telefon, nach dem Trennungs-Gespräch, mich jeder Menge Argumente konfrontiert, die sehr Konflikt-Geladen waren. Ich sagte, ich habe das Gefühl gehabt, es wäre als ob meine Ex-Frau eine Liste ablesen würde, so systematisch würde sie mich fertig machen. Daraufhin meinte Sabrina, es sei sogar wahrscheinlich, dass meine Ex-Frau eine Liste durchgegangen sei. Und frage ich: Was soll ein Mensch von solchen Überlegungen halten? Dass er selbst Wahnsinnig ist? Und, übrigens: Welche Schuld auch immer meine Ex-Frau treffen sollte, ich hatte mich mehr als bewusst dafür entschieden, dieses Thema nicht anzugehen. Aber nun sagte man mir in der Klinik mehrmals, es gäbe viele Parallelen zwischen der Jungen Dame und meiner Ex-Frau. Bei beiden würde ich auf etwas warten, was nie geschehen würde. Ich weiss nicht woher die Geschichte stammt, ich hätte bei meiner Ex-Frau sehr lange auf etwas gewartet, was einfach nicht eintraf und nicht eintreten sollte. Es ist aber wieder so ein Fall von einer perversen Idee, die man dann mir andichten wollte, als man herausgefunden hatte, wie völlig bescheuert sie doch ist. Und, nicht genug des Schadens, musste man nun auch noch das Selbe bei der Jungen Dame mit ins "Spiel" bringen...


Es gab Situationen, in die man die Junge Dame und mich manövriert hatte, die mich für lange Zeit verfolgt haben. Selbst die Bezeugung grösstes Vertrauens von Seite der Jungen Dame, wurde für mich später zu einer bitteren Erinnerung. Weshalb? Joe Abfall tauchte also in der Klinik auf. Ich traf ihn. Ich verteidigte ihn sogar vor anderen Patienten. Jedenfalls sagte ich später zur Jungen Dame, Joe habe ganz sicher Heroin konsumiert. Ich sagte dies, weil die Junge Dame mehrmals betont hatte, Joe habe mit dem Konsum aufgehört. Ihre Antwort war ergreifend: Sie sah mich zuerst mit grossen Augen an, studierte den Bruchteil einer Sekunde und sagte dann, mit tiefster Überzeugung, als würde sie diesen Typen vor der ganzen Welt verteidigen
Er konsumiert nicht mehr.
Man kann sich wahrscheinlich nur schwer vorstellen wie ich mich gefühlt habe, als ich Monate später wieder regelmässig konsumierte. Wenn die Junge Dame mir gegenüber die Überzeugung und das Vertrauen demonstriert hatte, dass sie in Wahrheit für mich empfand, dass sie gegenüber den Ärzten vertrat, wie sollte ich mich dann fühlen? Ein Mensch auf dieser Welt, der mich seit gerade mal knapp 2 Wochen kannte, vertraute mir vollkommen. Ein guter Mensch, der niemandem etwas zu Leid getan hatte, vertraute mir — was schon für sich ein Geschenk war. Und nun musste dieser Mensch sein Vertrauen gebrochen sehen? Nun konnte man der Junge Dame unter die Nase reiben, wie sehr sie sich in mich getäuscht hatte? Dies war mehr als ungerecht. Es war perfid. Wo sie nun jemandem vertrauen konnte, arrangierten die Ärzte den Vertrauens-Bruch. Und, natürlich, waren nicht sie Schuld sondern einzig und alleine die Junge Dame und ich. Wer sonst? Fakt ist, schon nur wegen diesem Satz der Jungen Dame, fühlte ich mich um so mehr wie ein Stück Scheisse, jedes mal wenn ich konsumierte. Weil ich jedes Mal Vertrauen brach, dass man mir entgegen gebracht hatte. Das Konsumieren, übrigens, das die Wahnärzte vor rekonstruktiver plastischen Chirurgie bewahrt hat...

Vertruens-Bruch... So wie bei meinem Sohn. Dies war eine ähnlich Dynamik, als die Polizei bei uns wegen eines Streits mit der Ex-Frau auftauchte. Der Polizist nahm den Sohn auf die Seite und sprach mit ihm. Später, als die Polizei gegangen war, fragte ich meinen Sohn als Erstes, was er denn der Polizei gesagt habe. Er verzieh mir das für eine länger Zeit nicht und, erst als ich unter Tränen erklärte und (zum ersten Mal!) erzählte, dass seine Tante mich der Mord-Drohung beschuldigt hatte, erst dann löste sich der Knoten zwischen uns wieder.


Dies sind die "Kollateral-Schäden" der Angelegenheit mit der Harten Klinik. Schäden, die ich niemals werde verzeihen können. Und wieso sollte ich auch? Sie wären alle vermeidbar gewesen. Der ganze Leid, der über so viele Menschen viel, ist gänzlich unnötig gewesen. Völlig überflüssig. Und durch Ärzte, vorsätzlich, in die Welt gesetzt.

Und der Wahnsinn begann spätestens dann, als mir ein Pfleger sagte
Und Sie merken die Diskrepanz zwischen dem was die Junge Dame sagt und dem was sie fühlt?
Natürlich spürte ich sie, eine gewisse Diskrepanz. Ich meine: Wenn sie mir sagte, sie würde mit grösster Sorgfalt und Liebe für ihre Ratten sorgen und mich dabei auf eine Art und Weise ansah die mir den Atem nahm, dann musste irgendwie irgendwas nicht ganz sonst oder so, nicht wahr? Oder was meint ihr, ihr Quietsch-Enten von Ärzte? Wer wird sich um euch sorgen, in euren Gummi-Zellen?